Lay the draw
Die "Mutter aller Strategien" ist unter vielen Namen bekannt. Das liegt daran, dass in ca. 50 % aller Ebooks, die man heute für gutes Geld kaufen kann, eine Variante genau dieser Strategie auf oftmals mehr als 100 Seiten ausführlichst erläutert wird. Dabei ist der Kern der Idee ganz einfach.
History:
Es war einmal vor ein paar Jahren in England einem Kollegen eine simple aber effektive Methode eingefallen, mit der man in (fast) jedem Spiel, egal wer als Sieger vom Platz geht, einen sicheren Gewinn einfahren kann. Dieser Kollege hat sicherlich mit seiner Strategie eine Menge Geld verdient, bis irgendwann immer mehr Menschen auf die gleiche Idee gekommen sind, und so die Quoten nicht mehr so reagiert haben wie sie eigentlich sollten. Daher kam dieser Kollege auf die noch genialere Idee, seine Strategie unter dem Namen "Football Cash Generator" als Ebook zu verkaufen. Während er mit dem Verkauf sicherlich noch mehr Geld verdient hat, begann halb England nach dem Prinzip zu wetten was zur Folge hatte, dass "Lay the draw" von Experten bald als tot bezeichnet wurde. Immer mehr Ebook-Autoren schossen aus dem Boden und verbreiteten die angeblich sichere Methode zum Gelddrucken, die inzwischen lange keine mehr ist.
Heute möchte ich, für alle die noch nicht wissen wie "Lay the draw" funktioniert, diese Strategie kostenfrei vorstellen:
Die Strategie:
Lay the draw funktioniert verblüffend einfach. Allerdings nur in Spielen, die Inplay angeboten werden. Das sind Spiele, bei denen man live während das Spiel läuft, immer wieder Wetten kaufen oder verkaufen kann.
Generell lautet die Formel für erfolgreiches Traden:
Back high - lay low !!!
Übersetzt heißt diese griffige Formel: Die Back-Wette zu einer hohen Quote kaufen, und die Lay-Wette zu einer niedrigeren Quote. Die Differenz ergibt den Gewinn.
Hier nun die Vorgehensweise: Man verkauft (layed) vor Spielbeginn die Wette, dass das Spiel unentschieden ausgeht - daher der Name "Lay the draw". Zur Absicherung eines möglichen 0 - 0 kauft man gleichzeitig die genaue Endresultatwette 0 - 0.
Meist liegt die Quote für ein Unentschieden bei ca. 3.0 bis 4.0. Sprich man riskiert - falls das Spiel unentschieden ausgehen sollte - das 2 bis 3-fache des Einsatzes.
Dann wartet man bis das Spiel losgeht. Irgendwann fällt (hoffentlich) ein Tor - egal wer es jetzt geschossen hat - die Quote für ein Unentschieden wird steigen. Nun kauft man einfach die vorher verkaufte Wette nach. Und zwar zu solch einem Betrag, dass man für alle drei möglichen Spielausgänge, den gleichen Gewinn macht. Der Engländer sagt "Green up" ... (das kommt von der grünen Gewinnanzeige bei Betfair).
Ein bischen Rechenarbeit gehört dazu, doch wer das ein paar Mal gemacht hat, findet die notwendigen Einsätze im Schlaf.
So, aber was ist wenn das Spiel 0 - 0 ausgeht? Ganz einfach, wir haben ja vorher die 0 - 0 Wette gebacked (also gekauft). Geht das Spiel 0 - 0 aus gewinnen wir hier genug um das mit der "lay the draw" verlorene Geld zumindest wieder auszugleichen. Mehr sollte man dafür auch nicht investieren, da man sonst den "normalen" Gewinn zu sehr schmälert.
Lay the draw heute:
Und wo ist der Hacken an der Sache? Warum funktioniert die Strategie heute nicht mehr?
Ganz einfach. Die Quotenbewegungen sind - dadurch das fast jeder das Prinzip kennt und auch anwenden kann - nicht mehr so stark und vor allem berechenbar, dass immer ein Gewinn rausspringt.
Stellt Euch vor Ihr habt ein Spiel bei dem der Aussenseiter in Führung geht. Jetzt erwartet der Markt, dass der Favorite zumindest noch den Ausgleich schießt. Was passiert also? Alle "Lay the draw"-Wetter versuchen in Panik die Unentschiedenwette einzukaufen ... schließlich kann der Ausgleich ja jeden Moment fallen, und die Quote sinkt ganz in den Keller ... Ergebnis: die Quote für das Uentschieden ist selbst bei der Führung geringer als zu Anfang des Spiels. Man kann also nur mit Verlust verkaufen ... oder hoffen, dass der Favorite ganz das Spiel dreht und nicht nur noch den Ausgleich, sondern auch noch einen Siegtreffer erzielt.
Jetzt sagen einige, dass kommt nicht so oft vor ... stimmt auch nicht ganz ... beobachtet mal Favoritenspiele ... sehr oft geht der Aussenseiter in Führung, und erst dann wacht der Favorit auf ... aber selbst wenn, ein oder zwei so vernichtende Spiele und der mühsam erkämpfte Gewinn von 10 oder 15 gewonnenen "Lay the draw" Wetten ist verzockt ...
Fazit:
Im Endeffekt gewinnt man mit dieser Strategie nur in Spielen in denen der Favorit auch in Führung geht. Und selbst dann ist ein Gewinn nicht immer garantiert. Wer aber den vermeintlichen Sieger einer Partie richtig voraussagen kann, der kann mit "normalen" Siegwetten im Durchschnitt deutlich mehr Gewinn machen.
"Warum das" fragt ihr? Ganz einfach. Selbst wenn alles wie "am Schnürchen" läuft und der Favorit in Führung geht, hat man meist nur zwischen 10 % und 20 % Gewinn erzielt. Wir erinnern uns, bei der anfangs getätigten Lay-Wette riskieren wir das 2- bis 3- fache des Einsatzes, also 200 % bis 300 % ! Noch Fragen?
... das "Lay the draw" als Strategie ist tatsächlich tot ...
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